Chronik des Handballsports in Mühlenrahmede von 1932 bis 1994

Als nach dem ersten Weltkrieg der Feldhandball seinen Siegeszug in der "Gunst der aktiven Sportler" auch im Lennetal antrat, da dauerte es beim traditionsreichen TuS Mühlenrahmede bis zum Jahre 1932, bis auch er eine Handballabteilung (gleich mit drei Mannschaften) in die Rundenspiele schickte. Grund für den etwas späten Start mögen die Platzverhältnisse gewesen sein. An den steilen Hängen des Rahmedetals war eine entsprechend große Spielfläche, wie sie der Feldhandball brauchte, nur schwer zu schaffen. Im Laufe der Jahre haben die Mitglieder des TuS Mühlenrahmede ungezählte freiwillige Arbeitsstunden aufgewendet, um ihren Platz, die Gottmecke, zu einem Sportplatz umzubauen.

Was heute gilt, galt damals: Zu einem guten Sportverein gehört ein guter Vorstand. Die Handballer des TuS wurden im Laufe ihrer Geschichte von folgenden Männern geführt: Erwin Meissner, Willi (genannt "Röschen") Janson, Gerhard Laatz, Heinrich Lenczewski, Karl-Heinz Stahl. Sie alle arbeiteten idealistisch für ihren Sport und die Jugend des Rahmedetals und bemühten sich um eine gute Zusammenarbeit mit dem Hauptverein, den über den größten Zeitraum der Handballgeschichte Herbert Rahmede präsentierte.

Die jungen Handballer aus dem Rahmedetal wurden schon 1934 Gruppensieger (s.anl. Foto). Vor dem Krieg zählten die Namen Ewald Schack, Heinrich Lenczewski, Wilhelm Schulte, Gerhard Laartz und August Grocke zu den Leistungsträgern im Mühlenrahmeder Feldhandball. "Röschen" baute nach dem Krieg − zunächst gemeinsam mit dem RTV 83 − wieder eine Handballabteilung auf. Das Team erreichte bald die Bezirksklasse. Die sportlich größte Epoche hatte der TuS ab 1949, als K.H. van der Werf die Abteilung übernahm. Jetzt hatte die Jugend ihre größte Zeit, und das TuS-Team wurde hinter Schalksmühle Zweiter im Bezirk. Aufbauend auf eine starke Jugend wurde der Neuaufbau der "Ersten" angegangen mit großem, sportlichen Erfolg. 1953 errang man den Gruppensieg der Lennestaffel und gewann in der Ausscheidung gegen Deckinghausen die Kreismeisterschaft, was den Aufstieg in die Bezirksklasse bedeutete. Der "Neuling" schaffte hier sensationell einen "Durchmarsch" − heute würde man von einem "Senkrechtsstarter" sprechen − wurde Staffelsieger in der höheren Spielklasse und setzte sich auch in der Aufstiegsrunde zur Landesliga durch.

Der Aufstieg in diese Klasse − sie war die Zweithöchste hinter der Oberliga − war der größte Erfolg im Mühlenrahmeder Feldhandball. Hier sollten aus der Mannschaft Namen wie Dietrich Solmecke, Werner Pöck, Peter Metzger, Georg Nossol, Klaus Müller, Werner Stricker, Erhard Pfaff, Günet Faber, Manfred Schmermbeck, Werner Klein, Manfred Funk, Ferdinand Forkert und Friedrich Wickel nicht unerwähnt bleiben.

Der TuS spielte hier gegen so renommierte Mannschaften wie Oege, Schalksmühle, Werdohl, Berndorf und holte sich als "Neuling" einen damals viel beachteten dritten Tabellenplatz. Der Gruppenmeister, Schalksmühle, hatte damals nur zwei Verlustpunkte und die hatte er beim TuS, auf der Gottmecke, kassiert. Der Mühlenrahmeder Sportplatz war eine fast uneinnehmbare "Festung".

Später mußte auch der TuS Mühlenrahmede dem allgemeinen Trend Tribut zollen. Das Wirtschaftswunder machte sich im Sport immer mehr bemerkbar. Es gab viele Freizeitmöglichkeiten und die Zahl der Aktiven, die sich ständig einem Leistungsdruck unterziehen mußten, wurde kleiner. In der Rahmede fusionierten erneut die Handballer des TuS Mühlenrahmede und des TV Rahmede 83. Mit Genehmigung der Hauptvereine schloß man sich 1972 dem VfB Altena als Handball-Abteilung an und legte damit den Grundstein für den Hallenhandball-Leistungssport, der verwirklicht wurde, als Gerd Kern vom TV Städt. Rahmede zum VfB stieß und hier − mit allen Handballern des Rahmedetals − die Oberliga erreichte.

Es sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass 1982 eine "Hand voll" ehemaliger A−Jugendspieler des TuS Mühlenrahmede mit Genehmigung des Hauptvereins und tatkräftiger Unterstützung von K.H. Stahl wieder eine Handballabteilung "als einzige in der Rahmede" gründeten. Es war ein Versuch, der über Jahre hinaus (bis 1994) mit zwei Seniorenmannschaften und zeitweise zwei Jugendmannschaften wieder nach Außen hin sichtbares Leben in den Verein brachte. Bereits 1986 schaffte man unter Trainer Alois Gries den Aufstieg in die erste Kreisklasse. In dieser Zeit wurde mit tatkräftiger Unterstützung der Handballer der "alte Turnplatz" am "Oberen Ardeyweg" neu hergestellt. Ein Kleinhandballfeld, eine 100M-Laufbahn sowie Sprunggrube und Kugelstoßring wurden geschaffen. Ein später errichtetes 2-fach Beachvolleyballfeld und ein Vereinsheim, dass heute zum "gemütlichen Mittelpunkt" des Vereins gehört, zeugen davon, dass auch in kleinen Vereinen kameradschaftliche Vergangenheit Zukunft haben kann.